Angelina Jolie: Opernnoten der Seele

Sie ist längst ein Symbol für Stärke, Raffinesse und Widersprüche. Angelina Jolie, Schauspielerin, Regisseurin, Mutter und Frau, deren Leben ständig unter den Kameras steht, hat erneut die Tür zu ihrem inneren Universum geöffnet. In einem seltenen Interview für das mexikanische Vogue-Magazin sprach Jolie darüber, warum sie die Therapie abgebrochen hat, wie die Oper ihr ruhiger Zufluchtsort wurde und warum sie immer noch Schwierigkeiten hat, sich zu entspannen.

Psychologische Schwierigkeiten waren oft Teil ihrer öffentlichen Bekenntnisse, aber diesmal hat Angelina etwas Neues für sich entdeckt — die Musik. Sie entdeckte die Welt der Oper, die ihr hilft, am Rande der Emotionen zu balancieren: „Ich höre ständig Oper, es beruhigt mich sehr. Ich schalte sie ein, um einfach nachzudenken und mich zu beruhigen.“

Musik wurde nicht nur zur Rettung, sondern auch zur Inspiration für ihre neue Rolle — die der Operndiva Maria Callas. Um die ikonische Sängerin zu spielen, nahm Jolie Gesangsunterricht. Doch wie sich herausstellte, ging es nicht nur ums Singen: „Ich atmete tief ein und ließ alles heraus, zeigte meine wahre Stimme. Es stellte sich heraus, dass ich meine eigene Schmerz, Sanftheit und vieles mehr in mir trug, was ich nicht wusste, dass ich es habe.“

Diese Worte regen zum Nachdenken an: Wie viel verbirgt sich hinter ihrer Zurückhaltung auf den roten Teppichen und in den Augen, die oft Schmerz verbergen?

Jolie zog auch einen Vergleich zwischen sich und Maria Callas. Beide Frauen sind stark, aber verletzlich, deren Schicksale voller Prüfungen sind. Jolie bemerkte, wie sie von der Standhaftigkeit der Operndiva inspiriert wird: „Ich habe ein Interview gesehen, in dem ihr schreckliche Dinge gesagt wurden, grobe Fragen gestellt wurden. Und sie hielt durch, ließ sich nicht brechen. Auch ich fühle mich nicht sicher.“

Dieser Satz klingt besonders laut, wenn man die juristischen Kämpfe der Schauspielerin mit ihrem Ex-Mann Brad Pitt bedenkt, die immer wieder Schlagzeilen machen. Trotzdem bleibt Jolie sich selbst treu — sie sucht kein Mitleid, sondern schöpft Inspiration aus den Beispielen von Frauen wie Callas.

Als Mutter von sechs Kindern sieht sich Jolie oft mit Kritik in den Medien konfrontiert. Aber für sie ist Mutterschaft mehr als nur eine Rolle, sie ist ihr Sinn: „Ich habe oft darüber nachgedacht, wie glücklich ich bin, Kinder zu haben. Lange Zeit wollte ich einfach nur ein Mädchen sein. Aber wenn man daran denkt, dass man in der Jugend viel Verantwortung übernehmen musste, möchte man einfach nur man selbst sein. Ich möchte einfach Angie sein.“

Ihre Worte erinnern uns daran, dass selbst die stärksten Frauen von einer Pause träumen, von der Möglichkeit, einfach sie selbst zu sein.

Jolie gesteht offen, dass sie nicht weiß, wie man sich entspannt. Seit ihrer Jugend hat sie daran gewöhnt, zu arbeiten, um ihrer Mutter zu helfen, Rechnungen zu bezahlen, und dieses Verantwortungsgefühl wurde Teil ihrer Persönlichkeit: „Ich fing an zu arbeiten, um meiner Mutter zu helfen, als ich 14 war. Ich habe also dieses seltsame Gefühl, dass ich nicht oder nicht entspannen sollte. Oder ich weiß nicht, wer ich bin, wenn ich nicht arbeite.“

Diese Worte spiegeln ein Problem vieler moderner Frauen wider, die es gewohnt sind, stark zu sein und zu viel Verantwortung zu übernehmen.

Angelina Jolie inspiriert weiterhin Millionen von Frauen mit ihrem Beispiel. Sie ist nicht perfekt, aber gerade darin liegt ihre Stärke. Ihre Bekenntnisse sind nicht über Schwächen, sondern über Ehrlichkeit. Darum, wie wichtig es ist, verletzlich zu sein, aber nicht aufzugeben, wie man lernt, Trost in den kleinen Dingen zu finden und weiterzuleben trotz der Stürme.

Vielleicht sollten wir alle ein wenig Oper einschalten, tief durchatmen und alles herauslassen, was sich angesammelt hat. Vielleicht ist das der Schlüssel, um unsere eigene Stimme zu finden.